Für jede Tätigkeit gibt es das perfekte Werkzeug.
Von einem Messer wird aber oftmals verlangt in vielen Bereichen zu glänzen
Nicht nur Klingenform, Klingendicke und Schneidengeometrie bestimmen den Anwendungsbereich eines Messers.
Vor allem die Stahlzusammensetzung mit deren Legierungsbestandteilen (Kohlenstoff, Chrom, Vanadium, Mangan, ...) gibt der Messerklinge ihre spezifischen Eigenschaften.
Es spielt nicht nur die Stahlzusammensetzung eine Rolle, sondern auch wie eine Klinge geschmiedet wurde.
Wurde Steinkohle, Holzkohle oder Gas zum Befeuern der Esse verwendet?
Wie oft wurde die Klinge erhitzt?
Unter welcher Krafteinwirkung wurde ein Messer geschmiedet?
Bei welcher Stahltemperatur wurde die Klinge gehärtet?
Welche Temperatur hatte die Härteflüssigkeit?
Wie hoch war die Anlasstemperatur der Klinge?
Diese und mehr Qualitätsfaktoren beeinflussen das Stahlgefüge und sind ausschlaggebend für die Schärfbarkeit und Schnitthaltigkeit einer Messerklinge.
Reiner Kohlenstoffstahl ohne weitere Legierungselemente ergibt das feinste Stahlgefüge und die feinsten Schneiden.
Für Rasiermesser, Präzisionshobelmesser und Messer für feinste Schneidarbeiten ist dieser Stahl perfekt.
Nicht allein die Härte einer Messerklinge entscheidet über die Qualität und den Einsatzbereich, sondern vielmehr bei welchem Stahlgefüge diese Härte erreicht wird.
Je höher der Legierungsgehalt des Stahls, desto gröber wird das Stahlgefüge. Natürlich verbessern sich damit die gewünschten Eigenschaften wie Rostträgheit, Festigkeit oder Zähigkeit und neue Anwendungsgebiete eröffnen sich für diesen Stahl.
C Kohlenstoff
Härte und Festigkeit steigen mit Erhöhung des Kohlenstoffanteils
(bis 1,8%), gleichzeitig sinkt die Zähigkeit des Stahls.
Mn Mangan
Festigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Verschleiß steigen.
Si Silizium
Erhöht die Zugfestigkeit.
Cr Chrom
Erhöht die Härte, Festigkeit und Zähigkeit. Ab 10,5% - 13% ( je nach zusätlichen Legierungen), spricht man von rostträgem (rostfreiem) Stahl.
V Vanadium
Härtbarkeit und Härtetemperatur werden erhöht. Fördert die Feinkörnigkeit des Stahls.
Mo Molybdän
Zähigkeit, Härtbarkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Korrosion werden verbessert.
Ni Nickel
Erhöht die Zähigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Korrosion.
Unerwünschte Verunreinigungen
S Schwefel
Führt zur Versprödung des Stahls bei hohen Temperaturen.
Steinkohle hat einen hohen Schwefelgehalt.
P Phosphor
Stahl wird spröde bei Raumtemperatur.
Für die Holzbearbeitung sind Klingen mit einem Kohlenstoffgehalt von
0,6% - 0,8% sehr gut geeignet, da hier der Stahl noch über genügend Zähigkeit verfügt.
Osage Orange, das festeste und dichteste Bogenholz lässt sich spielend mit einem Carbonstahlmesser (C 0,81%) bearbeiten.
Für die Bearbeitung von Stahl (für Feilen) oder für feinste Schneiden von Rasiermessern ist ein höherer Kohlenstoffgehalt zwischen 1% - 1,5% nötig.
Baarthaare sind zwar nicht sehr hart, aber nur Stahl mit hohem Kohlenstoffgehalt und feinstem Gefüge erlaubt das Schleifen eines extrem kleinen Schneidenwinkels.
Die von mir verwendeten Carbonstahlklingen für Bogenbauermesser, Schnitzmesser und Alltagsgebrauchsmesser haben einen Kohlenstoffgehalt von 0,81%.
Der zusätzliche Mangananteil von 0,56% sorgt für die nötige Festigkeit und Verschleißwiderstandsfähigkeit die bei der Holzbearbeitung erforderlich ist. Diese Klingen eignen sich nicht nur zum Schnitzen, sondern sind vielfältig im Außenbereich einsetzbar.
Für spezielle Outdoormesser verwende ich rostfreie Klingen mit einem Chromgehalt von 14,53%, einem Kohlenstoffgehalt von 0,479% und einem Mangananteil von 0,38%.
Beide Klingenstähle sind auf HRC 59 gehärtet.