Ist es wahr, dass Damaszener Stahl besser ist als Monostahl?
Eines ist klar, die Klingenmuster sind dekorativ und schön anzusehen, aber wie sieht es mit der Schnittleistung und Haltbarkeit aus? Warum gibt es überhaupt Damast?
Zurück in die Vergangenheit. Vor der industriellen Stahlerzeugung hatten Messer- und Schwertschmiede das Problem, dass im verfügbaren Eisen der Kohlenstoffgehalt und die Schlacken ungleichmäßig verteilt waren.
Aus solch einem Metall hergestellte Messer haben harte, weiche und spröde Stellen. Hier werden die Klingen schnell stumpf, verbiegen sich oder brechen sogar.
Um ein homogeneres Ausgangsmaterial zu erhalten, musste das Eisen mehrmals ausgeschmiedet, gefaltet und feuerverschweißt werden.
Zur Erhöhung von Zähigkeit und gleichzeitig Härte, können zwei verschiedene Stahlsorten (die eine hart, die andere weich und zäh) miteinander verbunden und gefaltet werden.
Das Problem hierbei ist aber, dass die harten und weichen Schichten sich auf der Schneidkante abwechseln und es schon beim Schärfen zu Klingenausbrüchen kommen kann. Bei feinen Kochmessern ist das ein Problem, bei Schwertern fällt das wahrscheinlich weniger auf.
Bild rechts:
Die weichen Randschichten haben auf der Schneidkante nichts verloren.
Die Lösung ist also in der Mitte der Klinge eine harte Schneidlage zu platzieren die von weichem und zähem Stahl flankiert wird.
Im Grunde genommen reichen 3 Lagen vollkommen aus, um die gewünschten Eigenschaften zu erreichen. Warum also ein Messer mit über 100 Lagen Damaszenerstahl kaufen? Mehr dazu im nächsten Märchen.
Sind Messer aus Damast wirklich robuster als Monostahlmesser?
Je härter der Stahl, desto länger kann ein Messer scharf sein.
Je feiner das Stahlgefüge, desto schärfer kann ein Messer geschliffen werden.
Bild links: Ganz deutlich ist hier die nicht-rostfreie und härtere Mittellage aus feinkörnigem Kohlenstoffstahl erkennbar.
Wird die gesamte Klinge aus hartem Stahl gefertigt, dann ist sie sehr bruchanfällig. Deshalb wird die harte und spröde Schneidlage von japanischen Kochmessern und auch anderen Damastmessern von weichen und zähen Stahlschichten flankiert. Doch das hohe Bruchrisiko bleibt trotzdem an der Schneidkante und der Spitze bestehen.
Messer sind Präzisionswerkzeuge und nur zum Schneiden da. Bei Damastmessern ist die richtige Handhabung noch wichtiger als bei Monostahlmessern.
Die Schneidlage von Damastmessern ist härter aber viel bruchanfälliger als die von Monostahlmessern. Um die Qualität von Damastmessern feststellen zu können, müssen noch andere Faktoren berücksichtigt werden. -> Märchen 5
Bild rechts: Große Klingenausbrüche der harten und spröden Schneidlage.
Grobköringer, spröder, rostfreier Stahl ist ungeeignet als Schneidlage.
Feinkörniger Carbonstahl hält Schocklasten und Biegungen stand bei denen Chromstahl schon frühzeitig versagt.